Phytoplasmenrobuste unterlagen bei Kernobst

FRUCTUS und Agroscope untersuchen in einem von der Müller-Thurgau-Stiftung mitfinanzierten Projekt, ob durch das Verwenden von phytoplasmenrobuste Unterlagen der Birnenverfall bei Birnen und die Apfeltriebsucht beim Apfel vermindert werden kann.

Teilprojekt Birnenverfall

Birnenverfall (Candidatus Phytoplasma pyri) wird durch Phytoplasmen verursacht. In der Schweiz sind vor allem die Hochstammbäume betroffen. Befall kann es aber auch in Niederstammanlagen geben. Augenfällige Befallssymptome sind eine vorzeitige Rotverfärbung des Laubes im Herbst. Die Infizierung erfolgt durch Pfropfmaterial, das mit Phytoplasmen befallen ist, oder durch Birnenblattsauger. Eine Bekämpfung dieser Insekten ist sehr schwierig, da es an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln fehlt und deren Einsatz unerwünscht ist.

Die Phytoplasmen überwintern in den Wurzeln der Bäume. In Deutschland sind in langjähriger Entwicklungsarbeit einige phytoplasmenrobuste Unterlagen gezüchtet worden. Das Projekt will die Eigenschaften und die Eignung dieser neuen Unterlagen für die Nutzung in der Schweiz prüfen. Insbesondere soll auch geprüft werden, ob phytoplasmenbefallene Sorten auf diesen Unterlagen „gesäubert“ werden können, da sich die Phytoplasmen im Winter ins Wurzelsystem zurückziehen und in den Wurzeln dieser neuen Unterlagen nicht überleben. Das vorliegende Projekt testet zwei dieser neuen Unterlagen in Kombination mit verschiednenen Sorten auf ihre Robustheit gegenüber Phytoplasmen und ihre Anbaueigenschaften.

Feldversuche:

  • Steinmaur/ZH: 4 Birnbäume auf Virutherm 2 (Sorte Wasserbirne und Eierlederbirne), Pflanzung im Winter 2021/22, Biobetrieb.
  • Agroscope in Changins: je 10 Birnebäume auf Virutherm 1 und je 10 auf Virutherm 2, künstliche Infizierung durch Okulation mit befallenem Material der Sorte “Pierre Corneille”. Pflanzung im Winter 2021/22. Referenzunterlage: Kirchensaller.

Medienartikel:

Teilprojekt Apfeltriebsucht

Die Apfeltriebsucht wird durch das Phytoplasma Candiatus Phytoplasma mali versursacht. In der Schweiz sind zwischen 10 und 35% der Hochstamm-Apfelbäume befallen. Obstanlagen mit Niederstamm-Apfelbäumen sind weniger betroffen. Die Infizierung der Bäume erfolgt durch Phytoplasmen-verseuchtes Pfropfmaterial oder durch die Sommerapfelblattsaugeroder den Weissdornblattsauger. Es wurden auch Übertragungen von Baum zu Baum durch Wurzelverwachsungen nachgewiesen.

Die Symptome der Apfeltriebsucht sind: verfrühte Entwicklung der Achselknospen, die zum “Hexenbesen-Wuchs” führen, sowie verspätete Blüten, Blüten mit langem Stiel sowie teilweise eine Rotverfärbung der Blätter an der Triebspitze. Die Ausprägung ist von Sorte zu Sorte und von Jahr zu Jahr verschieden.

Die Phytoplasmen überwintern in den Wurzeln der Bäume. In Deutschland sind in langjähriger Entwicklungsarbeit einige phytoplasmenrobuste Unterlagen gezüchtet worden. Das Projekt will die Eigenschaften und die Eignung dieser neuen
Unterlagen für die Nutzung in der Schweiz prüfen. Insbesondere soll auch geprüft werden, ob phytoplasmenbefallene Sorten auf diesen Unterlagen „gesäubert“ werden können, da sich die Phytoplasmen im Winter ins Wurzelsystem zurückziehen und in den Wurzeln dieser neuen Unterlagen nicht überleben.

Feldversuche: Das vorliegende Projekt testet eine neue Unterlagen bei Agroscope Changins: Es wurden 10 Bäume mit der phytoplasmenresistenten Unterlage D2212 gepflanzt, Referenz ist die Unterlage: M9 T337. Die Sorte für die Inokulation ist Scifresh.

Projektleitung

Projektdauer: 2022 – 2023

Dank

FRUCTUS und Agroscope danken der Müller-Thurgau-Stiftung (Wädenswil), der Fondation Sur-la-Croix (Basel), der Stiftung Technische Obstverwertung (Wädenswil) und der Acanta AG Immobilien (Wädenswil) für die finanzielle Unterstützung des Projektes.