Schweizer Obstsorte des Jahres

FRUCTUS ernennt seit 2008 jedes Jahr eine alte Obstsorte mit besonderen Fruchteigenschaften oder einer kulturellen Bedeutung zur Sorte des Jahres und stellt sie damit ins Rampenlicht. FRUCTUS erzählt ihre Geschichten und sorgt dafür, dass die fast vergessenen Sorten wieder bekannter werden.


2024: Toggenburger Schafenbirne

FRUCTUS, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, hebt in diesem Jahr eine alte Dörrbirnen-Sorte auf das Podest der «Obstsorte des Jahres 2024»: Die Toggenburger Schafenbirne.

Reife Schafenbirnen sind süss, aromatisch und saftig. Die Sorte ist allgemein wenig anfällig für Krankheiten und die Blüten sind robust gegen Spätfröste. Die Toggenburger Schafenbirne ist eine gute, frühreife Tafelbirne und eignet sich zum Sterilisieren, Schnapsen oder Dörren. Sie ist eine der vielen Birnensorten, die traditionell in den meisten Regionen des Alpenraums gedörrt wurden. Die bekannteste Spezialität der Regionen unteres Toggenburg und Appenzellerland mit Dörrbirnenmus ist der „Schlorzifladen“.

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2023: Löhrpflaume

FRUCTUS, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, stellt dieses Jahr eine vorzügliche, alte Brennpflaumen-Sorte aus dem Kanton Bern in den Mittelpunkt: Die Löhrpflaume ist die 16. Schweizer Obstsorte des Jahres 2023. Damit richtet FRUCTUS die Aufmerksamkeit auf eine vorzügliche, alte Brennpflaumen-Sorte aus
dem Kanton Bern. Sortenreine Löhrpflaumen-Destillate sind eine besondere Spezialität unter den Fruchtbränden.

Am Samstag, 19. August, präsentiert FRUCTUS die Löhrpflaume in Zusammenarbeit mit der Brennerei Matter-Luginbühl AG in Kallnach und Aarberg. Alle sind dazu eingeladen. Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie hier.

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2022: Niederhelfenschwiler Beeriapfel

Es ist für FRUCTUS eine Freude, mit dem Niederhelfenschwiler Beeriapfel eine alte Schweizer Apfelsorte zur Obstsorte des Jahres zu küren, die dank lokalen Initiativen und vielen engagierten Menschen ihren Platz in den Obstgärten auf sicher hat.

Der Niederhelfenschwiler Beeriapfel steht stellvertretend für die grosse Zahl lokaler Obstsorten, die trotz guten Eigenschaften nie den Weg über eine Region hinausgefunden haben. Viele davon sind längst verschwunden und auch vom Niederhelfenschwiler Beeriapfel existierten nur noch vereinzelte, von engagierten Landwirten gepflegte Bäume. Dank mehrerer Initiativen ist er nun daran, in die Obstgärten zurückzukehren.

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2021: Der Usterapfel

Vor hundert Jahren standen in fast jedem Obstgarten ein bis zwei Bäume mit Süssäpfeln. Als Süssäpfel werden Sorten bezeichnet, die besonders reich an Zucker und gleichzeitig säurearm sind. Diese eigentlichen Zuckerbomben unter den Äpfeln lieferten süsse Beilagen, Trockenfrüchte und Zuckerersatz in Form von Apfeldicksaft, in der französischen Schweiz vin cuit genannt.

Die kleinen Uster-Äpfel mit der unverkennbaren, oft unregelmässigen und schmal-kegelförmigen Form werden nur etwa 5,5 bis 7 Zentimeter hoch. Etwa Mitte September sind die Äpfel reif und lassen sich ungekühlt nur wenige Wochen lagern.

Das Aroma reifer Usteräpfel ist intensiv-fruchtig und von einer leichten Vanillenote geprägt. Menschen, die schon als Kind Usteräpfel gegessen haben, bleibt dieser typische Geschmack oft zeitlebens im kulinarischen Gedächtnis erhalten.

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2020: DIE SCHWEIZER BRATBIRNE

Zum ersten Mal ernennt FRUCTUS einer Birnensorte, die fast ausschliesslich in der Küche Verwendung findet, zur Sorte des Jahres.

Die kleine, unscheinbare Schweizer Bratbirne mit den Synonymen wie Chugelibire, Imbeli oder Klausbirne scheint auf den ersten Blick nicht von grossem Wert zu sein. Im Herbst, wenn die meisten anderen Obstsorten längst geerntet sind, hängt sie immer noch am Baum und lässt sich weder essen noch zu Most pressen. Erst im Laufe des Winters, wenn ihre grüne Grundfarbe langsam aufhellt, wird sie essbar. Ihre Qualitäten kommen dann in der Küche so richtig zur Geltung. Gebraten, gebacken oder gegart entwickelt sich ein intensives Aroma, das die Birne zu einer Delikatesse macht.

In der Schweiz gibt es nur noch wenige Bäume dieser alten Birnensorte. Mit der Pflanzung von zehn Jungbäumen bringt FRUCTUS die Schweizer Bratbirne zurück in ihr mutmassliches Ursprungsgebiet ans rechte Ufer des Zürichsees.

2019: KASTANIE LÜINA

FRUCTUS und Associazione dei castanicoltori della Svizzera italiana stellen 2019 erstmals eine Kastaniensorte ins Rampenlicht.

Während mehreren Jahrhunderten war die Sorte Lüina von grosser Bedeutung für den Kastanienanbau der Südschweiz. Sie war eine der beliebtesten Sorten, die vor allem in den mittleren und nördlichen Regionen der Südschweiz angebaut wurde. Die Früchte sind zwar eher klein, aber von ausgezeichneter Qualität. Sie sind aromatisch, süss und lassen sich nach dem Trocknen leicht von der Schale trennen. Frisch eignen sie sich gut zum Braten und die getrockneten Früchte lassen sich zu jedem beliebigen Zweck weiterverwenden.

Die Lüina stellte keine grossen Ansprüche an den Boden und fühlte sich in Höhenlagen von 300 bis zu 1000m.ü.M. wohl. Gut gepflegt und ohne Konkurrenz von Waldbäumen gediehen die Bäume selbst auf kargen Böden und in Steillagen gut und entwickelten sich rasch zu stattlichen Bäumen. Sie lieferten ihren Besitzern nicht nur regelmässig Früchte, sondern auch Bau- und Brennholz.

2018: DIE HAUSZWETSCHGE

Die Hauszwetschge wird im 17. Jahrhundert erstmals pomologisch erwähnt und entwickelte sich in Mitteleuropa zu einer grosse Sortengruppe mit unzähligen Typen. Die in der Schweiz bekannten Hauszwetschgentypen können nach den aktuellen Methoden genetisch kaum unterschieden werden. Grund dafür ist die hohe Selbstfruchtbarkeit und die genetische Stabilität der Hauszwetschge, deren Nachkommen sehr ähnliche Eigenschaften wie der Mutterbaum zeigen. Jungbäume konnten deshalb auf den Bauernhöfen nachgezogen werden und es entstand eine Fülle an Hofsorten, die perfekt an einen Standort angepasst waren, aber kleine Unterschiede in der Grösse, Farbe des Fruchtfleisches oder Geschmack zeigten. Im Lauf der Zeit erhielten vermeintlich „neue“ Sorten Namen wie Schöne von Bibern, Prune Eyholzer oder Blaue Zuckerzwetschge und andere. Sie gehören aber alle zur Sortengruppe Hauszwetschge.

Die Kürung der Obstsorte des Jahres wurde gemeinsam mit dem POSAMENTER-Projekt durchgeführt.

2017: DIE QUITTE

Die gelbe Frucht mit dem eigenwilligen Charakter und dem betörenden Duft ist in den letzten 25 Jahren aus den meisten Schweizer Feldobstgärten verschwunden. Für einmal steht deswegen nicht eine Obstsorte, sondern eine ganze Obstart zuoberst auf dem Treppchen.

Während bei anderen Obstarten die Verwendung des Sortennamens selbstverständlich ist, werden Quitten aller Sorten landläufig einfach «Quitte» genannt. Auch in den alten Pomologien ist meistens nur von Birnen- und Apfelquitten die Rede, was nur die äussere Form umschreibt.

Quitten lassen sich nur wenige Wochen lagern. Wegen ihrer kurzen Saison und dem Verschwinden der Bäume ist diese Obstspezialität fast in Vergessenheit geraten. FRUCTUS will, dass diese Obstart weiterhin Teil der Vielfalt, des traditionellen Obstbaus und der kulturellen Tradition bleibt.
Darum ernennt FRUCTUS für einmal keine einzelne Obstsorte, sondern kürt die Quitte zur Obstsorte des Jahres.

2016: SCHAUENBURGER  

Obstbauern schätzten an dieser Sorte die regelmässige Ernte, die Regenfestigkeit der Früchte und deren Fähigkeit, mehrere Tage in optimaler Pflückreife am Baum zu hängen. Dem Handel bot die vergleichsweise gute Lager- und Transportfähigkeit der Sorte grosse Vorteile. Als spätreife Sorte passte sie zudem optimal ins Angebot des europäischen Kirschenmarkts.
Als reine Tafelkirsche entsprach die Schauenburger nie den Anforderungen für die industrielle Verarbeitung. Der Verkauf brach deshalb ein und bis heute sind tausende der grossen Schauenburgerbäume verschwunden.
Heute hat die Schauenburger als unkomplizierte Sorte nach wie vor eine Bedeutung für den extensiven Feldobstbau und die grossen Bäume bereichern unsere Kulturlandschaft.

2015: WEHNTALER HAGAPFEL

In einer Mosterei entdeckt: Dem Einzug in die Feldobstgärten steht dieser aussergewöhnlich robusten Mostapfelsorte aus dem Wehntal ZH mit den ausgezeichneten Fruchtqualitäten nichts mehr im Weg.

Der Wehntaler Hagapfel bleibt bei minimalem Pflanzenschutz auch in Jahren mit hohem Schorfdruck sehr gesund. Er erweist sich zudem als robust gegen
Marssonina. Seit 2013 verursacht diese Pilzkrankheit beim Kernobst in extensiv bewirtschafteten Feldobstanlagen grosse Schäden.

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2014 ALANT

Rettung in letzter Minute: Kaum von FRUCTUS gesichert, ist der letzte Baum dieser sehr feuerbrandrobusten Apfelsorte aus Gondiswil BE einem Sturm zum Opfer gefallen.

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2013: PRUNE DE CHÉZARD

Schweizer Zwetschgensorte mit Höhentauglichkeit: In der Region um Chézard NE wird diese robuste Sorte schon seit über 100 Jahren angebaut, gegessen und verarbeitet.

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2012: ROTE GUBLERNUSS

Roter Kern in harter Schale: Der Zufallssämling aus einer rotkernigen Mutter und einem weisskernigen Vater lanciert die Produktion von Nusssorten, die von FRUCTUS in der Schweiz inventarisiert und selektioniert worden sind.

2011: SCHWEIZERHOSE

Gestreifte Schönheit: Aus einer Laune der Natur vor über 400 Jahren entstanden, ist diese Birnensorte aus Waldkirch SG das zeitlose und begehrte «Designerstück» unter den alten Obstsorten.

2010: SCHÖNE VON EINIGEN

Das schwarze Gold von Wimmis: Aus Einigen BE stammen die fein gewürzte und bedrohte „Plüderkirsche“, der ideale Rohstoff für das traditionell hergestellte Chirschmues.

2009: SEPT EN GUEULE

Die Kleinste ist für einmal die Grösste: Der Zwerg unter den Tafelbirnen wächst auf einem mächtigen alten Baum in Orges VD, hat ein exquisites Aroma und eignet sich zur Herstellung von Delikatessen.

2008: SCHNEIDERAPFEL

Starkes Fundament für viele Apfelsorten: seit 300 Jahren wird diese Sorte aus dem Kanton Zürich für die Bildung von Stamm und Kronengerüst eingesetzt, bevor die endgültige Sorte aufgepfropft wird. Aus den Früchten des Schneiderapfels lässt sich aber auch ein vorzüglicher Saft pressen.

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